Fußball Landesklasse 3 | 8. Spieltag | Samstag, 22.10.2022 – 15 Uhr

Das gutklassige intensive Spiel mit dem 1:1 als Endergebnis hätte es nicht nötig gehabt, über den Rechtsweg des Einspruchs an den Grünen Tisch des Sportgerichts weitergeleitet zu werden. Da aber die Nummer 11 der Halberstädter Zweiten vom Namen und offensichtlich asiatischer Herkunft nicht den dokumentierten Formalitäten zugeordnet werden konnte und auffälliger Weise dieser Spieler als bester Mann auf dem Platz auch noch den Führungstreffer erzielte, war der rechtsichere Einspruch der Gäste direkt nach Abpfiff logische Folge. Die Handys glühten und die Verantwortlichen verglichen den Spieler auf dem Platz mit dem falschen Passbild und Namen im Spielberichtsbogen. Es ist bedauernswert, dass gerade ein großer Verein wie Halberstadt mit solch dreisten offensichtlichen Schummeleien operiert und meint, das werde nicht bemerkt.

Dabei bestand dafür gar kein Anlass, denn die überkontinental gemischte Regionalliga-Reserve war läuferisch von Beginn an sehr stark. In der Schnelligkeit lagen die besonderen Vorteile der Gastgeber, gegenüber den ersatzgeschwächt angetretenen Wulferstedtern. Höchst erfreulich war die Rückkehr des Abwehrstrategen Daniel Brunke in den Wulferstedter Kader nach dreijähriger Abstinenz. Nach der ersten Gäste-Chance durch Sebastian Huth, der einen Heber von Eric Mann in den freien Raum serviert bekam, den Abschluss aber deutlich vorbei setzte, hatte das Börde-Team Schwerstarbeit zu leisten. Die Lungen hechelten und Kommentare wie „die sind aber auch schnell“ drangen immer wieder durch. Auf einem Hartplatz hätte man vor Staubwolken wenig gesehen. Der gut aufgelegte Germanen-Keeper Schmidtke war beim ersten Abschluss eben jener Nummer 11 am kurzen Pfosten zur Stelle (6.). Glück für Germania, als Schmidtke sich herauslocken lies und Bonandji Valentim Pereira Nunes den Ball am leeren Tor vorbei schob (13.). Kurz darauf streckte sich Schmidtke auf der Linie gewaltig bei einem platzierten Flachschuss. Den abprallenden Ball drückte ein Halberstädter am Pfosten ins Netz, stand dabei aber im Abseits und der Treffer zählte nicht (15.). Anschließend machte Wulferstedt das sehr gut, bot läuferisch und kämpferisch alles auf und maximierte auch das Stellungsspiel auf 100 Prozent. Auch der Schiedsrichter pfiff endlich die durch die Reihen falsch ausgeführten Einwürfe der Platzherren ab. Dies brachte die Gäste immer wieder in willkommenen Ballbesitz und sie bekamen ihre Chancen. In der 43. Minute ließ ein Gegenspieler den Ball am Strafraumeck klatschen, Martin Ilsmann reagierte schnell, schoss aber am langen Eck vorbei. Gleich darauf war es Huth, der den Ball behauptete und aus der Drehung abzog, der Torwart aber stark hielt (44.). Dann ein bärenstarkes Solo der Nr. 11 durch die Hälfte der Gäste. Hier hätte wohl nur ein Foul vor dem Strafraum Abhilfe geschaffen, doch Germania bekam keinen Zugriff. Allein vor Schmidtke angekommen schob der Spieler asiatischer Herkunft zum 1:0 ein. Dann war Halbzeit.

Wulferstedt kam entschlossen aus der Kabine und sollte bald sehr gute und auch die besseren Chancen bekommen. Zunächst aber musste Schmidtke ganz stark gegen Rivelino Fidel Santos Có im eins gegen eins klären (50.). Dann wurde Huth nach Freistoß hinter der Mittellinie gedankenschnell geschickt, lief dicht verfolgt auf VfB-Keeper Paul Niehs zu, der diese große Chance mit Handabwehr vereitelte (55.). Wenig später machte es Huth besser. Schön den Ball im Strafraum behauptet netzte er aus der Drehung ein (57.). Anschließend hatte Wulferstedt die Führung mehrfach auf dem Fuß – oder auf dem Kopf – ja nach Belieben. Chris Matthias köpfte einen genau auf ihn zugeschnittenen Eckstoß mit der „Platte“ aus fünf Metern über die Latte. Hier wäre die Stirn das bessere Werkzeug gewesen (61.). In der 70. Minute gab es kurz ein gefühltes Preisschießen auf das VfB-Tor. Mehrere gut platzierte Schüsse hintereinander, angefangen von Justin Hintz, dann Eric Mann zwangen den Halberstädter Torhüter zu Paraden. Gegen Ende der Partie zollten selbst die Gastgeber ihrem hohen Tempo etwas Tribut und sie konnten keine riesengroße Gefahr mehr verbreiten, obwohl sich das Börde-Team bis zur letzten Sekunde kräftezehrend wehren musste. So blieb es auf dem Papier beim 1:1-Endstand, bei dem die Wulferstedter großes Lob für ihren bedingungslosen Einsatz erhielten.

Germ. Wulferstedt: Schmidtke – Ilsmann, Charwat, Bomeier, Matthias, Schütze, Mann (75. Brunke), Schmalz (84. Schliestedt), Hintz, Huth, Reimann

Tore: 1:0 Nr. 11 (45.), 1:1 Huth (57.)

Schiedsrichter: Frank Schinke, Reiner Henze, Wolfgang Siebert

Zuschauer: 30

Kategorien: 1. HerrenFußball